Radlobby
präsentierte vom Land Niederösterreich bisher unter Verschluss gehaltene
Verkehrsdaten.
Volles Haus im Bildungszentrum: 140 AnrainerInnen und
Interessierte kamen zum Diskussionsabend "Ostumfahrung: Sinn oder Unsinn". Bei
der von der Bürgerinitiative "Ostumfahrung - So nicht!", Radlobby und Grünen
organisierten Veranstaltung stellte sich kein einziger politischer Vertreter aus
dem Neustädter Gemeinderat der Debatte. Die vom Land Niederösterreich selbst in
Auftrag gegebenen Verkehrszahlen sprechen eindeutig gegen den Bau der
Ostumfahrung. Alternativen gibt es.
Auf Wiener Neustadt rollt mit der Ostumfahrung eine Verkehrslawine zu
Das Gesamtverkehrsaufkommen auf der Nord-Süd-Achse steigt
um 50 %. Der Verkehr in der Nestroystraße geht um 24 % und in der
Grazer Straße um 7 % nach oben. Kritik übt Hannes Höller von der
Radlobby: „Bis zuletzt haben Neustadts Politikerinnen und Politiker die
Notwendigkeit der Umfahrung damit begründet, dass die Anrainerinnen und Anrainer
vom derzeit viel zu hohen Verkehrsaufkommen entlastet werden. Die Zahlen zeigen
jetzt, dass die Umfahrung das nicht bringt – im Gegenteil. Wir hätten das
gestern gerne mit der Politik diskutiert. Das Desinteresse an den Sorgen und
Anliegen der Betroffenen ist augenscheinlich. Die Ostumfahrung soll durchgeboxt
werden – auf eine nachvollziehbare Begründung wird verzichtet. Alternativen
werden gar nicht erst in Betracht gezogen oder untersucht.“
Es gibt Alternativen zur Ostumfahrung
Diese gibt es, wie Verkehrsplaner Ulrich Leth von der TU Wien
klar machte. Er präsentierte nationale und internationale Beispiele. Auch Wiener
Neustadt könnte das aufgreifen. Der Verkehr würde nicht zusammenbrechen – auch
das konnte der Verkehrsplaner anhand anderer Städte sehr gut zeigen. Dazu ist
ein Maßnahmenpaket nötig, das bereits kurzfristig Wirkung zeigt:
- Verkehrsberuhigende Maßnahmen in der Nestroystraße-Lorenzgasse-Stadionstraße, Neudörfler Straße, Ungargasse und Pottendorfer Straße
- durchgehende breitere Radwege, teilweise breitere Fußwege
- Temporeduktion in bestimmten Abschnitten
- Rückbau der Grazer Straße – Stichwort „Boulevard“
- Ausbau und Attraktivierung des Bussystems
Radlobby lädt zu Rundem Tisch
„Wir
wollen über Fakten reden. Wir werden jetzt allen Gemeinderätinnen und
Gemeinderäten die Verkehrszahlen, die sie bisher vom Land NÖ nicht erhalten
haben, zukommen lassen. Wir werden zudem auch betroffene AnrainerInnen und
Interessierte offensiv mit Infos beliefern und starten auf der Website www.ostumfahrung.at eine Serie „Antworten
auf die häufigsten Fragen“. Zudem laden wir Bürgermeister Schneeberger und alle
anderen Parteien zu einer Diskussion ein. Unser Vorschlag ist ein Runder Tisch
mit der Bürgerinitiative im Rathaus. Dass die Ostumfahrung nicht zukunftsfähig
ist und frustrierte Anrainerinnen und Anrainer hinterlässt, ist spätestens seit
der Diskussion gestern klar“, so Hannes Höller von der Radlobby Wiener Neustadt.